Wartende Patienten

Projektbeschreibung

In Tansania haben wir ein Projekt mit Herrn Jürgen Spieker aus Wenden unterstützt. Hier seine Projektbeschreibung:

Vom 18. August bis zum 4. November 2009 war ich als Mitglied des DRK-Ortsvereins Wenden in Tansania als Erste-Hilfe-Ausbilder tätig. Einsatzort war eine Kleinstadt im Norden des Landes: Karatu im District Arusha. Der Leiter der örtlichen neu gegründeten First Aid Association, Mr. Emmanuel Msamba, war sehr interessiert an der Ausbildung aller Mitglieder sowie an Erste-Hilfe-Kursen in Schulen und in Erwachsenengruppen in den umliegenden Dörfern. Mein Ortsverein hatte mir einen großen Koffer mit Erste-Hilfe-Materialien sowie Blutdruckmessgeräte, Diagnostikleuchten, Beatmungstaschenmasken, Fieberthermometer und Taschenlampen zur Verfügung gestellt.

Nach Zusendung meiner Ausbildungsunterlagen (Zeugnisse 1. und 2. Staatsprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen sowie für Sonderschulen, Rettungshelfer- und Rettungssanitäterausbildung, Lehrbescheinigung Erste Hilfe) besorgte mir Mr. Msamba die notwendige Unterrichterlaubnis für Tansania. Die First Aid Courses fanden in Secondary und in Vocational Schools, in RC Associations und in Erwachsenengruppen in den umliegenden Dörfern statt.

Da ich vor meinem Einsatz Spendengelder gesammelt hatte, stellte mir Mr. Msamba verschiedene unterstützenswerte Projekte vor (Schulen und Waisenhäuser in Karatu, Dispensary in Qaru). Nach mehreren Gesprächen mit dem zuständigen District Medical Officer (DMO), Dr. Kambarangwe, dem Landrat, dem Ortspfarrer, den Chairladies von Qaru, dem Leiter des örtliche RC entschloss ich mich dazu, die Spendengelder komplett für den Ausbau der Dispensary (Minihospital mit neun Betten) auszugeben. Der DMO, der für die Einstellung von medizinischem Personal zuständig ist, hatte im Beisein der o. gen. Mitglieder der Projektgruppe „Dispensary“ zugesagt, dass gegen Ende Oktober 2009 die ersten Patienten in dem Minihospital behandelt würden.

Das Gebäude war vor ca. fünf Jahren von der sehr aktiven Frauengruppe in Qaru gebaut worden – vor allem mit Mitteln der katholischen Kirche (Schweiz). Die Frauen tragen dort im Wesentlichen das Familienleben und konnten es kaum ertragen, dass immer wieder Schwangere auf dem Fußweg zum nächsten Health Centre quer durch die Steppe – insbes. Nachts - ums Leben kamen. Da weitere Geldmittel ausblieben, stand die Dispensary seitdem im Rohbau und wartete auf ihre Fertigstellung. Alle 13 Fenster (Holzrahmen) sowie die drei Türen waren von Termiten zerfressen und mussten durch Metallrahmen und Metalltüren ersetzt werden. Vor dem Innenanstrich wurden Leerrohre für einen späteren Anschluss ans Stromnetz gelegt. Zum Außenanstrich kam das Streichen des Fußbodens, der dadurch besser zu säubern ist. Die neuen Fenster und Türen wurden in einer Metallwerkstatt in Karatu gebaut und die Möbel (9 Betten, Nachtschränkchen, Kleiderschränke, Schreibtische, Stühle, Hocker, Bänke) in einer Lehrwerkstatt einer Bruderschaft für angehende Tischler. Zur Wasserversorgung wurden zwei Wassertanks (je 6.000 l) in Auftrag gegeben, dazu ein Metallgerüst für einen 2.000 l-Hochtank (für den notwendigen Druck). Aus Arusha konnten zwei verstellbare Gebärbetten besorgt werden. Zur Kühlung von Medikamenten und Impfstoffen wurde ein gasbetriebener Kühlschrank besorgt, der später auf Strombetrieb umgeschaltet werden kann. Der Anbau für die Gasflasche wurde Mitte Oktober in Auftrag gegeben. Zur Beleuchtung dienen bisher Kerosinlampen.

Seit dem 30. Oktober 2009 kann die Dispensary – wenn auch eingeschränkt – arbeiten.
Erst nach meinem Rückflug wurden die Dachrinnen sowie die Rohrverbindungen zu den Wassertanks und dem Hochtank (Kunststoff) gelegt. Außer den Betten und Nachtschränkchen, die bereits in der letzten Oktoberwoche geliefert worden waren, kamen alle anderen Möbel erst Mitte November nach Qaru. Fotos schickte mir damals Brd. Paulino Kihaga, Leiter des S.C.I.M. Vocational Training Centre in Karatu.